Lieber Trainingsplan,
in den letzten Monate hast du dich wirklich viel um mich gekümmert und wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Jetzt bist Du plötzlich weg, lässt mich ganz allein. Was habe ich nur falsch gemacht? Komm’ bitte wieder zurück zu mir!
Dein, Eike
Letzten Sonntag bin ich den Marathon in Berlin gelaufen. Habe mit 3:12h eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt. Im Vergleich zu meinem Marathondebüt habe ich mich um fast eine Stunde verbessert. Und jetzt? Ich hab das “Post Marathon Syndrom”.
Seit Sonntag war ich nicht einmal Laufen. Am Montag war ich 30 Minuten locker auf dem Rad um dem Muskelkater entgegenzuwirken, hab mir inzwischen eine kleine Erkältung eingefangen und bin ansonsten sportmäßig echt in einem Loch.
Marathon-Tiger im Käfig
In den letzten Monaten habe ich praktisch täglich trainiert, mich von einer Erschöpfung zur anderen gehangelt. Mit Erreichen des Ziels ist dann jede Spannung raus. Voller Hoffnung war ich am Dienstag auf der Bahn um mir von Trainer Hansi ein paar Einheiten abzuholen. Und, was sagt der?
“Mach jetzt erstmal 4 Wochen Pause!”.
Hallooo??? 4 Wochen Pause?
“… geh ruhig ein paar Mal die Woche locker laufen, schön regelmäßig aber kein intensives Training”.
Von dem Schock musste ich mich erstmal erholen. Schließlich will ich Ende des Monats noch einen Halbmarathon laufen.
Jetzt bin ich also frei, kann aber nix so richtig mit mir anfangen. Natürlich weiß ich schon, wie ich die zurückgewonnene Freizeit nutze. Ich wandere trotzdem wie ein Tiger im Käfig von einer Seite zur anderen. Man könnte meine, dass sich ein suchtähnlicher Zustand eine Trainingsgewohnheit entwickelt hat. Ok, ich könnte jetzt Stretching, Stabi oder so machen. Die Tatsache, dass ich darauf keine Lust habe, beruhigt mich dann wieder.
Neue Pläne schmieden
Es ist schon bekloppt. Mitten im Post Marathon Syndrom beschäftigt man sich direkt mit dem nächsten Marathon. Richtig ausruhen kann man sich nicht. Statt “alle Fünfe grade sein zu lassen”, ertappe ich mich dabei im Buch von Peter Greif zu stöbern. Die Trainingsplanung mit der von Herbert Steffny (Das große Laufbuch: Vom richtigen Einstieg bis zum Marathon) zu vergleichen und zu überlegen, was ich nächstes Jahr besser machen kann. Ein paar Ideen hab ich schon…
Ingo
2. Oktober 2015 — 12:30
Ich kann Dich gut verstehen, auch wenn es bei mir lediglich eine Vorbereitung auf einen Obstical Run mit 12 km und 14 Hindernissen war. Dennoch war ich danach ohne Trainingsplan innerlich wie tot.
Eike
2. Oktober 2015 — 12:32
Hilft nur: Weitermachen! 🙂
Thomas
2. Oktober 2015 — 22:49
Hallo Eike,
Erstmal noch ganz herzlichen Glückwunsch für deine tolle Marathonzeit. Berlin ist ein gutes Pflaster dafür. Deine Kracherzeit habe ich dort aber nie laufen können. Lang ist es her. Habe das zum Anlaß genommen, in den Archiven zu forschen. 4.09 war meine Bruttozeit (= Netto, da es noch keinen Chip gab) in 1994. Bin ich alt ;-)!
Das mit dem Loch kenne ich. Hast du schon mal je einen Triathleten gesehen, der genug trainiert (hat)?
Grüße
Thomas
Eike
7. Oktober 2015 — 10:08
Danke, Thomas!
Das Loch wurde ja gestern auf der Bahn wieder ausreichend gestopft 🙂 Bis bald!!!